
In dieser Woche, in der ich diese Zeilen schreibe, suche ich in Geschäften vergeblich nach Hefe. Das ist nichts Ungewöhnliches – ich suche in Supermärkten immer nach Hefe und finde sie nicht: Irgendwo zwischen Butter, Käse und Joghurt versteckt sich die Kiste mit den kleinen Hefeblöcken im Kühlregal. Sie kostet nur wenige Cent und ist dennoch wichtig, denn dieses bisschen Hefe entscheidet, ob der Teig gut oder schlecht wird. Ein wenig Hefe nur zwischen Wasser und Mehl und der Teig geht plötzlich auf und verändert sich.
So ist es mit vielem im Leben: Je nachdem, wovon das Leben, der Alltag oder das Miteinander durchzogen ist, entscheidet sich, ob es gut oder schlecht gelingt. Es ist ein Unterschied, in welchem Geist etwas geschieht. Ich finde es schön, wie momentan Mitmenschlichkeit und gegenseitige Hilfe vieles bestimmen. Da werden dem Nachbarn in Quarantäne Brötchen vor die Tür gehängt und älteren Menschen vielfach Hilfe angeboten. Da entsteht eine ‚Coronahilfe Neuendettelsau‘ und die gegenseitige Rücksichtnahme ist deutlich prägender als der Streit um Toilettenpapier. Es ist gut, darauf zu schauen, in welchem Geist wir unterwegs sind.
In der Bibel heißt es „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ Es muss nicht Furcht und Angst sein, die alles durchzieht und bestimmt. Es kann der Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit sein.
Gerade in dieser Woche nach Ostern darf es auch der Geist der Hoffnung und der Zuversicht sein. Das Böse hat nicht das letzte Wort, nicht einmal der Tod. Es ist der Geist des Lebens, der uns Kraft gibt. Wo der Geist Gottes weht, ist keine Furcht – wo der Geist Gottes weht, da ist Freiheit.
Hefe suche ich in dieser Osterzeit vergeblich. Ich finde sie nicht nur nicht, sie ist aktuell sogar ausverkauft. Aber den Geist des Herrn, auf ihn darf ich trauen. Möge er unser Leben und Miteinander durchziehen.