Alt? Ausrangiert? Schön!

Auf einer Fahrradtour ist mir dieser Schuh begegnet – alt und durchgelaufen! Er wurde aber nicht achtlos weggeworfen, sondern auf einen Stapel Holz gestellt. Passend zur Holzfarbe wirkte er einerseits ästhetisch, andererseits bringt er auch zum Nachdenken: Auf den ersten Blick ist er nicht mehr zu gebrauchen – zumindest nicht als Schutz am Fuß. An dieser Stelle direkt neben einer Sitzbank für Ruhepausen lädt er Radfahrer und Wanderer ein, den Anblick zu genießen und vielleicht auch nachzudenken. Über die Welt, die Vergänglichkeit und den Nutzen, den man (noch) hat.

Wir definieren uns sehr oft über Leistung und Nutzen – und bleiben dabei oft eindimensional. Was zählt, ist die maximale Leistungsfähigkeit in der Blütezeit des Lebens. Daran misst man sich. Als Kind, was man noch nicht kann. Als Senior, was man nicht mehr kann.

Aber das ist nicht alles, kann nicht alles sein. Kinder können Freude und Begeisterung verbreiten, die sich Erwachsene oft nicht behalten trauen. Senioren haben plötzlich Zeit – nicht zum Arbeiten, sondern zum Zuhören, Dasein, Liebe Geben.

Welche Leistung zählt im Leben? Zählt etwas mehr als anderes? Wenn ja, warum? Darüber denke ich nach, während ich da sitze und den Holzstapel sehe. Mit einem alten, abgelaufenen und doch nur scheinbar unbrauchbaren Wanderschuh darauf.